2000 nach Chr. #3
Porzellan, Blattgold, Samt, Glas, Eisenbahnbalken, 242 x 40 x 30 cm, 2001-2019
Die Installation von Objekten mit dem Namen 2000 nach Chr. #3 präsentiert pseudo-archäologische Objekte als Bruchstücke, wie ein Zeugnis der Zeit der Menschheitsgeschichte.
Zwölf Glasboxen auf einem Eisenbahnbalken enthalten kleine Porzellanobjekte, die mit 24 Karat Gold vergoldet sind. Jedes dieser Objekte steht für eines der zwölf offiziellen Schriftsysteme, die heute weltweit verwendet werden. Das feine Gold und Porzellan stehen in starkem Kontrast zum groben, stark beanspruchten und nach Teer riechenden Eisenbahnbalken. Dieser Gegensatz dient als Verweis und Metapher für Bewegung, Entdeckung, Abenteuer und wissenschaftliche Forschung – aber auch für Zerstörung, erkenntnistheoretischen Kolonialismus, Militärexpeditionen und ethnografische Fiktion als Ausdruck des kollektiven sozialen Bewusstseins. Die goldenen Porzellanobjekte stehen für den kulturellen und historischen Wert der Schrift, während der Eisenbahnbalken als Symbol für Fortschritt, Expansion und die Ambivalenz menschlicher Errungenschaften fungiert.
Durch die Kombination dieser Materialien entsteht ein Spannungsfeld zwischen Vergänglichkeit und Dauerhaftigkeit, Zerstörung und Bewahrung. Die Arbeit regt dazu an, über die Wechselwirkungen von Sprache und Schrift zwischen Macht und Geschichte nachzudenken, thematisiert deren Rolle in der menschlichen Zivilisation und hinterfragt die Narrative, die unser kollektives Gedächtnis prägen